3
Aug
2006

Glück oder Unglück?

Die folgende Geschichte hab ich in dem Buch 'Pflaster für die Seele' von Rene Diekstra gefunden:

Es war einmal ein armer, alter Mann, dessen einziger Besitz ein prächtiger Schimmel war. Schon jahrelang hatten die Menschen aus seinem Dorf ihm dazu geraten, sein Pferd zu verkaufen, da er eine Menge Geld dafür bekommen würde und selbst keinen Pfenning zum Leben hatte. Aber der Alte weigerte sich. 'Das Pferd ist ein Teil meiner Familie, und seine Familie verkauft man nicht', war stets die Antwort.
Eines Nachts verschwand das Pferd aus seinem Stall und die Leute sagten:' Siehst du wohl, Alter, wärest du nur nicht so dumm gewesen und hättest das Tier verkauft. Nun hast du gar nichts mehr. Ein größeres Unglück hätte dir nicht zustoßen können.'
Aber der alte Mann sagte: 'Wer weiß, ob es Glück oder Unglück ist? Das einzige, was ich weiß, ist, daß das Pferd weg ist. Aber ob es ein Unglück ist? Wer kann schonüber seine Nasenspitze hinaussehen?'
Einige Wochen später kam das Pferd nachts mit zwölf anderen wilden Pferden zurück in den Stall. Offensichtlich war es ausgebrochen, um seine Artgenossen zu suchen, hatte aber schließlich den Weg zu seinem Herrn zurückgefunden. Die Leute im Dorf sagten: 'Alter, du hattest völlig recht. Es war überhaupt kein Unglück, dass das Tier ausgebrochen ist, sondern gerade ein Glück, denn nun bist du ein wohlhabender Mann.'
Aber der Alte antwortete:'Wer weiß, ob es ein Glück oder Unglück ist? Das einzige, was ich weiß, ist, daß das Tier mit zwölf anderen zurückgekommen ist. Aber ob es ein Glück ist...?
Während der folgenden Tage und Wochen versuchte der Sohn des alten Mannes, die wilden Pferde zu zähmen, und stürtzte dabei von einem rasenden Hengst. Durch den Fall wurden seine beiden Beine zerquetscht.
Die Menschen aus dem Dorf sagten: 'Alter, es war tatsächlich nicht so ein Glück, daß dein Pferd mit den anderen zurückgekommen ist. Du hattest vollkommen recht, denn nun ist dein Sohn ein Invalide, und ein größeres Unglück hätte dir kaum zustoßen können.'
Der alte Mann seufzte: 'Wann hört ihr eigentlich endlich auf so zu tun, als ob ihr wüsstet, was morgen ist? Das einzige, was ich weiß, ist, dass mir heute ein Unglück geschehen ist, aber mehr weiß ich nicht.'
Einige Monate später brach in dem Land Krieg aus, und alle gesunden, jungen Männer mussten zum Heer. Kein einziger kehrte lebend in das Dorf zurück. Und was sagten die Menschen, wenn sie dem alten Mann begegneten...?

Ich finde, die Geschichte zeigt wunderbar auf, daß das gesamte Leben aus einer Aneinaderreihung von Glück und Unglück besteht (zum Teil völlig unbeeinflussbar). Also warum etwas hinterhertrauern, dass man verloren hat/nie erreicht hat bzw. erreichen kann etc.??? Einfach alles vergessen und weitermachen!!!
logo

Die Gedanken sind frei

Aktuelle Beiträge

Von Gelegenheiten und...
Meine Kamera ist kaputt. Nicht die DSLR, nein die kleine,...
Mountainman - 19. Nov, 23:14
Gibt es eigentlich irgendeinen...
...der eine Antwort auf die Frage hat, warum Frauen...
Mountainman - 18. Nov, 23:38
Schon wieder fast 8 Monate...
...seit dem letzten Beitrag. Und für alle die es nicht...
Mountainman - 16. Nov, 00:36
Naja, alle Jahre wieder...
Naja, alle Jahre wieder ein Beitrag, damit der Blog...
Mountainman - 20. Jul, 21:21
Hey!
Dich gibt's ja auch noch (/wieder)! :-)
horizonte - 19. Jul, 13:24

--------------------------------

User Status

Du bist nicht angemeldet.

--------------------------------

Status

Online seit 6817 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 19. Nov, 23:14

Suche

 

Besucherzähler seit 16.11.12

Credits


Eigene Dichtungen
Wichtige Diskussionsthemen
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren